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Teigruhe – positive Erlebnisse schaffen

Schweizer Bäcker-Confiseure, 9. Dezember 2020


Jörg Neumann ist Kommunikations-Trainer, Autor und Unternehmer. Er findet, dass andere Branchen und Unternehmen eine Menge von Bäckern lernen können.

In Luzern gehe ich oft gezielt in eine Bäckerei, um dort eines unserer Lieblings-Ur-Dinkel-Brote zu kaufen. Zuletzt erlebte ich dabei eine Überraschung. «Teigruhe: 48h» steht da, gleich neben dem Preisschild unseres Lieblingsbrots. Ich schaue mich um: alle Brote sind neu so angeschrieben. Ich frage nach, was dies genau zu bedeuten hat und lerne: Die Teigruhe ist für das Aroma, den Geschmack und die Verträglichkeit von Broten von grosser Bedeutung.

Als Qualitätskunde fühle ich mich sofort bestätigt: Denn wer gern für hohe Qualität zahlt, möchte über diese Qualität eben auch etwas erfahren.
Weitere Gründe, die dies zu einem positiven Beispiel für Kundenorientierung machen: Kunden, deren Erwartungen gezielt übertroffen werden, erzählen dieses positive Erlebnis gern weiter. Und der Einzelhandel ist gut beraten, wenn er auf Innovationen und positive Differenzierung setzt.

Hoffentlich steckt dieses Beispiel viele andere an! Stellen Sie sich vor, dass Sie an einer Käse-Theke auch erfahren, wie die Käse gelagert und gepflegt wurden. Oder dass Sie in einer Buchhandlung informiert werden, wer vom Buchhandlungsteam welche Bücher gelesen hat. Und stellen Sie sich vor, dass Kunden in einer Offerte für technische Anlagen lesen, wie die Monteure und Servicetechniker ausgebildet werden. Das wird echte Kundenzufriedenheit fördern.

Was vielleicht das Allerschönste ist: Das Beispiel mit der Teigruhe zeigt, dass andere Branchen und Unternehmen eine Menge von Bäckern lernen können.


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